Aktiv von jung bis alt

Waldgang 20. April 2023


Mark Hunninghaus und Elias Flury, die zwei Revierförster des Forstbetriebes Bucheggberg (FBB) stehen für eine verantwortungsvolle Waldbewirtschaftung. Davon konnten sich am Sonntagmorgen, 30. April 2023, 25 Teilnehmende des Natur- und Vogelschutzvereins B’berg (NVVB) überzeugen.

Der Wald ist eine riesige Projektionsfläche für verschiedenste Wünsche und Ansprüche. Die Förster arbeiten geschickt in diesem grossen Spannungsfeld und haben für uns wichtige Aspekte anschaulich beleuchtet. Der Forstbetrieb steht für professionelle Holzgewinnung, pragmatischen Naturschutz, wirtschaftlichen CO 2-Klimaspeicher und betreibt, als i-Tüpfelchen, eine eigene Sägerei in Schnottwil (Sagibach Holz AG).     

Die Förster sind bestrebt alle Aspekte des Forstbetriebes gebührend zu berücksichtigen. Oft ein schwieriges Unterfangen. Es ist so, dass jeder Eingriff des Menschen in ein Oekosystem Spuren hinterlässt. Die Forstarbeit folgt gemäss Marks und Elias‘ Ausführungen seit 15 Jahren folgenden Grundsätzen:

Ein vielfältiger, artenreicher Dauerwald mit abgestuften Waldrändern wird angestrebt. So bildet sich eine stabile Struktur, die Sturmwinden Stand hält. Neupflanzungen werden mit verdrahteten Holzleisten gegen Wildschäden geschützt (unverzinkter Draht und neu, als Versuch, Hüllen aus Maisstärke). Bei der Holzernte hält man sich an dauerhaft festgelegte Rückegassen, die verbindlich sind. Die Radlast der Erntemaschinen wird durch breite Reifen und weniger Last optimiert. In und neben den Rückegassen entstehen Tümpel für Amphibien (z.B. Gelbbauchunken), Asthaufen werden aufgeschichtet und sind wertvoll als Oekoelemente. Der FBB schützt ausgewählte Biotop-Bäume. Mittlerweile zählt dieses Inventar rund 300 Bäume. Diese werden nicht mehr angerührt, sollte keine Sicherheits-Relevanz den Schutz aufheben. Das geschlagene Holz wird nicht mit Insektizid behandelt. Dazu werden mehrmals verwendbare Folienabdeckungen eingesetzt.

Der Buechibärger Wald ist auch ein CO2 Speicher. Die Schlag-Menge ist deshalb auf rund 13‘000 m3 pro Jahr begrenzt. Der Verkauf der Klima-Zertifikate ist für den FBB ein ökonomisches Standbein. Mit dem CO-2 Erlös konnte z.B. in die Sägerei in Schnottwil investiert werden.

Mark und Elias äusserten sich gerne noch ausführlich zum Thema Rückegassen: Oft werden sie von Nicht-Waldarbeitern dazu heftig kritisiert. Rückegassen sähen brutal aus, seien eine üble Visitenkarte. Die Förster können diese Tatsache nicht schön reden. Sie geben aber zu bedenken, dass in unseren Breitengraden der Boden an durchschnittlich 5 Tagen durchfriert. Die Arbeit eines Jahres kann nicht in einer Woche erledigt werden! Hier beissen sich effiziente Waldnutzung und öffentliche Wahrnehmung. Der Frust auf Seiten der Förster ist in dieser Hinsicht voll verständlich. Kommunikation, so wie wir sie an diesem Morgen erlebt haben, kann einiges in einem anderen Licht erscheinen lassen.

Beeindruckt vom Waldgang und den interessanten Informationen begaben sich alle Teilnehmenden zum feinen Apéro und genossen beim Küttigkofer Waldhaus weiterhin den frischen Ausblick in den herrlichen Frühlingswald.   

Marianne Jaggi

Bildquelle: Martin Jäger / pixelio.de